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AutorenbildRembrandt Happel

Teamwork makes the dreamwork

In einer früheren Kolumne habe ich über gute Arbeitsatmosphäre geschrieben – eine Atmosphäre, die eigentlich jede Firma braucht, um normal zu funktionieren. Wenn du einen Schritt weiter gehen möchtest, als nur für eine gutes Betriebsklima in deiner Firma zu sorgen, kannst du den Teamgeist fördern.

Teamgeist ist die Krönung eines guten Betriebsklimas. Er verleiht deiner Firma Flügel. Wenn die Leistung deiner Firma mit einem guten Betriebsklima nur durchschnittlich ist, wird sie mit einem großen (oder nennt man es hohen?) Teamgeist richtig in Schwung kommen und du kannst Berge versetzen.

Schicke mal zwei Monteure zusammen raus, die sich nicht ausstehen können. Und schick die gleichen Jungs am nächsten Tag raus, jeder mit einem Kollegen, den er mag – dann wirst du sofort den Unterschied sehen.


Wenn der Teamgeist gut ist, arbeiten die Kollegen zusammen, anstatt sich gegenseitig die Probleme in die Schuhe zu schieben. Sie werden voneinander lernen und sich gegenseitig Aufgaben abnehmen. Kollegen werden zu Freunden und wagen sich gemeinsam an größere Herausforderungen heran, weil sie wissen, dass der andere sie unterstützt, wenn sie nicht mehr weiter wissen.

Teamgeist macht die Menschen kreativer, weil sie sich wohler fühlen und weniger Angst vor (negativen) Kommentaren haben. Er kann verborgene Talente zum Vorschein bringen. Und er ermutigt die Menschen, das Beste aus sich herauszuholen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Kürzlich sind wir irgendwo auf eine Studie gestoßen, die zeigt, dass sich Mitarbeiter von Firmen mit hohem Teamgeist 74 Prozent weniger gestresst fühlen, 106 Prozent mehr Energie haben und 50 Prozent produktiver sind. Wir haben nicht nachgeschaut, wie die Forscher das gemessen haben, aber die Zahlen sind beeindruckend. Weniger Stress bedeutet weniger Ausfallzeiten, weniger Chaos und weniger Fehler. Und um die Hälfte produktiver zu sein, bedeutet, dass anderthalb Mal so viele Meter in die Erde kommen – was zu einem ordentlichen Haufen mehr Gewinn führt.

“Ja, aber,” wirst du sagen. “Für einen hohen Teamgeist brauchst du Leute, die dafür offen sind. Die gerne im Team arbeiten wollen. Du musst schon Glück haben, wenn du ein paar davon in deiner Firma hast. Wenn deine Leute keine Teamplayer sind – was kannst du als Chef dagegen tun?”

Wer das sagt, hat nicht ganz Unrecht. Es gibt diese Schubladendenker, die sich nur mit ihren eigenen Aufgaben und Problemen beschäftigen. Die sich vor allem nicht um die Probleme ihrer Kollegen kümmern wollen, weil oh je stell dir vor, dass sie dadurch ihre eigene Arbeit nicht erledigt bekommen und Überstunden machen müssen – oder dafür Gemecker vom Chef bekommen. 

Aber wenn du solche Leute beschäftigst, solltest du über den Tellerrand schauen und dich fragen, ob du nicht auch ohne sie auskommst. Niemand zwingt dich dazu, sie weiter zu beschäftigen. Vor allem, wenn du das Gefühl hast, dass sie sowieso die ständig gezogene Handbremse deiner Firma sind, wäre es vielleicht eine gute Idee, sie zu entlassen.

Schließlich braucht jedes Team Teamgeist, um zu wachsen. Selbst Teams, die nach außen hin gut aussehen, bleiben stehen und entwickeln sich nicht weiter, wenn es keinen Teamgeist gibt.

Teamgeist basiert auf Vertrauen, Sicherheit und Wertschätzung. Die Teammitglieder sollten – trotz ihrer Zugehörigkeit zum Team – als Individuen gesehen werden und das Gefühl haben, dass ihre Persönlichkeiten wertgeschätzt werden. Das Wichtigste dabei ist Vertrauen.

Vertrauen sorgt dafür, dass du dich sicher fühlst, deine eigenen Ideen auszudrücken und umzusetzen. Es ermutigt dich, es weiter zu versuchen und neugierig zu bleiben. Es gibt dir den Mut, deine Fehler zuzugeben und deine Erfolge zu teilen. In einem sicheren und vertrauensvollen Team werden Probleme nicht unter den Teppich gekehrt, sondern offen angesprochen.

Dieser Teamgeist wächst übrigens nicht von allein. Selbst wenn du nur gute Leute hast, die gerne im Team arbeiten und offen für den Zusammenhalt mit ihren Kollegen sind, musst du aktiv am Teamgeist arbeiten. 

Das bedeutet nicht, dass du jeden Monat mit all deinen Mitarbeitern ein Wochenende in den Bergen verbringen oder jeden Freitag in einen Escape Room gehen musst. Der Aufbau von Teamgeist fängt, wie das gute Betriebsklima, mit kleinen Dingen an, wie zum Beispiel “Danke” und “Hallo” zu sagen.

“Ähm was?” Ja, wirklich. So fängt es an. “Danke” und “Hallo” zu sagen, wie du es schon im Kindergarten gelernt hast. Es sollte völlig selbstverständlich sein, aber du würdest dich wundern, in wie vielen Firmen es die normalste Sache der Welt ist, beim Betreten des Betriebs direkt zu seinem Arbeitsplatz zu marschieren und sich an die Arbeit zu machen. Du solltest dafür noch heute die Todesstrafe einführen.

Lass jeden, der morgens reinkommt, einen kurzen Rundgang zu den Kollegen machen, die schon bei der Arbeit sind, um guten Morgen zu sagen. Mach es in den ersten drei Wochen zur Pflicht und bestehe darauf, dann wird es zur Gewohnheit werden. Vergiss nicht, auch für die Leute die von zu Hause arbeiten, einen eigenen Kantinen-Kanal oder etwas Ähnliches in deinem Chat-Programm einzurichten.

Das Gleiche gilt für das Geben von Feedback in einer freundlichen Art und Weise, das gegenseitige Zuhören und den Kollegen in die Augen zu schauen, wenn sie mit dir sprechen: Es sind die kleinen Dinge, die zeigen, dass ihr euch gegenseitig wertschätzt. Und Wertschätzung ist der wichtigste Baustein für den Teamgeist.

“Dafür haben wir hier keine Zeit,” ist die häufigste Ausrede, um all diese Dinge nicht zu tun, aber das ist auch gleich der typischste Faktor, der die Wertschätzung auffrisst. Sprich Wertschätzung aus. Sieh anderen Menschen in die Augen, hör ihnen aufrichtig zu und sag danke – auch wenn du es eilig hast. All die guten Dinge, die du deinem Team entgegenbringst, werden in Form von mehr Teamgeist zu dir zurückkommen.

Ein weiterer wichtiger Faktor zur Verbesserung des Teamgeistes: Sei eindeutig. Gib jedem im Team eine klare Rolle, mit klaren Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Sei dir im Klaren darüber, welche Visionen und Ziele du mit deiner Firma verfolgst und was das Team erreichen soll.

Im täglichen Umgang musst du der Kommunikation vielleicht nicht viel Aufmerksamkeit schenken, aber je wichtiger oder komplizierter eine Angelegenheit oder ein Projekt ist, desto mehr Mühe solltest du dir geben. Generell gilt, dass Kollegen selten zu viel über wichtige Themen reden. Ich habe noch nie gehört, dass jemand seinem Kollegen einen Vorwurf gemacht hat, weil er etwas zu einfach und zu deutlich erklärt hat.

Vergiss auch nicht, Erfolge zu feiern. Bring denen Monteuren Waffeln oder Eis, wenn sie gestern ein großes Projekt innerhalb der kalkulierten Zeit abgeschlossen haben und eine fette Rechnung zur Tür hinausgehen konnte. Sponsere zwei Kisten Bier für den Freitagnachmittagstrunk. Du wirst die Kosten um das Zehnfache zurückverdienen, wenn die verschiedenen Teams in deiner Firma in Schwung kommen.

Wenn das alles geklappt hat – und der zusätzliche Teamgeist euch besonders erfolgreich gemacht und jede Menge zusätzliches Geld eingebracht hat – steht natürlich nichts im Wege, regelmäßige Survival-Wochenenden, Städtereisen und andere lustige Teamausflüge zu organisieren. <

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